Ga naar website navigation Ga naar artikel navigatie Ga naar inhoud

Im Gespräch mit ... Paulo de Waal, Geschäftsführer von Zoogamma

De pagina ververst bij het selecteren van een onderwerp.

Sla artikel navigatie over.

Nachhaltigkeit: „Die Niederlande haben früher angefangen, aber Italien hat jetzt aufgeholt”

Die drei Standorte von Zoogamma befinden sich in der Po-Ebene in Norditalien, der Herkunftsregion des weltberühmten Grana Padano und des Parmigiano Reggiano. Dies ist kein Zufall. Die Molke, ein Nebenprodukt, das bei der Herstellung von Käse anfällt, ist die Grundlage für die von dieser VanDrie-Tochter produzierten Stoffe: Kälbermilchpulver, Zuchtmilch und Rohstoffe für Milchprodukte. Zoogamma betreibt auch eigene Kälberhaltungen und hat Verträge mit Kälberhaltungsbetrieben. Paulo de Waal, Geschäftsführer von Zoogamma, spricht über die Unterschiede zwischen Italien und den Niederlanden und die Chancen, die sich für nachhaltig und zirkulär geführte Unternehmen bieten.

Norditalien wurde im März letzten Jahres schwer vom Coronavirus getroffen. Wie haben Sie das erlebt?

De Waal: „Aufgrund der vielen Infektionen in unserer Region war es eine unsichere Zeit für Zoogamma. Wir haben sofort gehandelt und verschiedene Maßnahmen ergriffen, z. B. die Benutzung eines Mundschutzes und Abstand halten, und die Leute, die von zu Hause arbeiten können, haben wir nach Hause geschickt. Dennoch hat COVID-19 seine Spuren hinterlassen; zehn unserer fünfzig Mitarbeiter in Casalbuttano waren infiziert. Zwei von ihnen erkrankten schwer, einer davon ist gestorben. Unser anderer Kollege ist zum Glück wieder gesund, hatte aber noch lange Zeit Gesundheitsprobleme.”

Das ist wirklich einschneidend. Was bedeutete dies für die täglichen Aktivitäten von Zoogamma?

De Waal: „Neben dem persönlichen Verlust stand auch die tägliche Produktion unter Druck. Zoogamma ist ein wichtiges Glied in mehreren Produktionsketten. So gehen beispielsweise 50 % unseres Kälbermilchpulvers per Bahn an die VanDrie-Tochtergesellschaften Tentego und Navobi in den Niederlanden. Etwa 25 % landen bei Melkweg, ebenfalls in den Niederlanden. Dort werden die hochwertigen Rohstoffe an Länder wie Vietnam und Thailand weiterverkauft. Die restlichen 25 % sind für unsere eigenen Kälberhalter oder für andere italienische Mischfutterunternehmen bestimmt. Ein Stillstand unseres Produktionsprozesses hat daher weitreichende Folgen für unsere VanDrie-Tochtergesellschaften und andere Unternehmen in der Kette. Erfreulicherweise konnten wir trotz einer Produktionsreduzierung über den gesamten Zeitraum hinweg produzieren.”

Als Glied in einer Kette mehrerer Unternehmen ist Zoogamma auch selbst von anderen abhängig. Welche Rohstoffe sind für Ihre Produkte notwendig und woher kommen sie?

De Waal: „Molke ist der mit Abstand wichtigste Rohstoff für unsere Produkte. Jedes Jahr produzieren wir daraus rund 140.000 Tonnen Molkepulver, das für unsere Kälbermilchpulver, Zuchtmilch und Molkereirohstoffe verwendet wird. Molke ist ein Nebenprodukt von Käseherstellern und -verarbeitern. Die meisten unserer Rohstoffe kommen direkt von Herstellern in unserer Umgebung, zum Beispiel aus den Regionen Brescia, Verona, Mailand und Modena.”

Zoogamma ist seit dem ersten Tag von den Restströmen Dritter abhängig. Um daraus eine maximale Rendite zu erzielen, sind wir immer sehr sparsam im Umgang mit Rohstoffen gewesen.

Das klingt sehr verantwortungsbewusst. Sehen Sie Zoogamma als ein nachhaltiges Unternehmen?

De Waal: „Zoogamma ist seit dem ersten Tag von den Restströmen Dritter abhängig. Um daraus eine maximale Rendite zu erzielen, sind wir immer sehr sparsam im Umgang mit Rohstoffen gewesen. Da das Trocknen von Molke in unseren Trockentürmen viel Energie benötigt, haben wir bei der Planung unserer Produktionsstandorte auf sparsamen Energieverbrauch geachtet. Beispielsweise liefern unsere beiden Kraftwärmekopplungsanlagen gleichzeitig Wärme und Energie. Außerdem wird das warme Wasser, das beim Trocknungsprozess entsteht, aufgefangen und zum Vorwärmen der Luft für den nächsten Prozess wiederverwendet. Die Ställe für unsere eigenen Kälber sind mit Sonnenkollektoren ausgestattet und benötigen bei gutem Wetter (und viel Sonne) etwa neun Monate lang weniger Strom aus dem Netz. Der größte Teil des internationalen Molketransports erfolgt per Bahn und über feste Umschlagplätze. Auch das reduziert unseren CO2-Fußabdruck.”

In den Niederlanden denken wir, dass wir in Sachen Nachhaltigkeit führend sind. Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit in Italien aus?

De Waal: „Die Niederlande haben vielleicht etwas früher damit begonnen, aber Italien hat inzwischen deutlich aufgeholt. Unter den italienischen Verbrauchern gibt es eine wachsende Nachfrage nach lokalen Produkten. Milch aus Italien zum Beispiel wird höher geschätzt als Milch aus dem Ausland. Außerdem liest man in den Medien und sieht in der Fernsehwerbung, dass der CO2-Fußabdruck von Produkten ein immer wichtigeres Unterscheidungsmerkmal wird. Italienische Lebensmittelunternehmen nehmen daher zunehmend ihre Verantwortung wahr und kommunizieren aktiv ihre Nachhaltigkeit. Und auch die Politik ändert sich: Die EU stellt immer mehr Mittel für die nachhaltige Entwicklung zum Beispiel von Solarenergie und Biogas zur Verfügung. Das macht eine nachhaltige Unternehmensführung auch in Italien attraktiv.”

Während sich Nachhaltigkeit auf den Menschen, den Planeten und die Wirtschaft bezieht, geht es bei der Kreislaufwirtschaft um den Kreislauf der Rohstoffe. Welchen Beitrag leistet Zoogamma zur Kreislaufwirtschaft?

De Waal: „Wir bekommen die Molke von den Molkereien und Käseproduzenten aus der Region, wie Granarolo und Parmalat. Da wir deren Restströme verwerten, arbeitet der größte Teil unseres Betriebs in Wirklichkeit bereits zirkulär. Neben der Molke nehmen wir auch Milch- und Käseprodukte an, die nicht mehr für den menschlichen Verzehr geeignet sind. Diese verarbeiten wir zu hochwertigen Molkereirohstoffen für Futtermittel. Wir sind immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, um unsere Rohstoffe nachhaltiger zu machen. Die Kontakte zu unseren Lieferanten und Kunden sind dafür sehr wichtig. Zum Beispiel wurde ich kürzlich von einem Lieferanten von Milchrestströmen gebeten, die Kunststoffe, die nach der Verarbeitung der Milch übrig bleiben, an ihn zurückzugeben, damit er sie für seine eigenen „neuen“ Milchflaschen recyceln kann. Gerade weil die Kommunikationswege kurz sind und aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit ein großes gegenseitiges Vertrauen besteht, können wir auf solche Anfragen schnell reagieren. Gemeinsam erarbeiten wir neue Kreislauflösungen und bemühen uns, Stoffkreisläufe zu schließen.”

Wir sind immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, um unsere Rohstoffe nachhaltiger zu machen.

Welche Restströme aus dem Produktionsprozess von Zoogamma könnten denn für andere von Wert sein? 

De Waal: „Der Schlamm, der bei der Produktion in unseren Anlagen zurückbleibt, bildet zusammen mit den Reststoffen aus der ersten Phase der Molkeverarbeitung einen Rohstoff für die Erzeugung von Biogas und Bioenergie. Im Moment geben wir ihn noch an Dritte ab, aber in Zukunft möchte ich diesen Reststrom gerne selbst verwerten. Gemeinsam mit der VanDrie Group prüfen wir die Möglichkeiten, auch dieses Glied noch in unsere Kette aufzunehmen.”

Auf welche Weise gehören eine verantwortbare Produktion und die Reduzierung von Klimaeffekten zur Zukunft von Zoogamma?

De Waal: „Die Milchprodukte– und Käsebranche in Italien wächst, was bedeutet, dass Zoogamma mehr Molke geliefert bekommt, es aber auch mehr Kälber gibt, die gefüttert werden müssen. Die größte Herausforderung für uns ist daher, nachhaltig zu wachsen. Europäische Förderprogramme wie Next Generation Italia, eine Subvention für nachhaltige Innovationen, helfen uns beim Kauf von Biogasanlagen, Sonnenkollektoren und den Anlagen zur Wiederverwendung von Wasserströmen, damit unser Fußabdruck kleiner wird und wir völlig unabhängig arbeiten können. Ich sehe auch eine Chance, mit der F&E-Abteilung der VanDrie Group neue Möglichkeiten für die Zusammensetzung unserer Produkte zu erforschen, was dazu beitragen kann, unsere Produktionskette noch nachhaltiger zu machen.”