Gute Arbeitgeberschaft
Unsere Mitarbeiter genießen unseren Respekt. Wir wollen einen inklusiven Arbeitsplatz bieten. Wir finden es wichtig, dass unsere Mitarbeiter Vertrauen in die Personen haben, mit denen sie zusammenarbeiten, und dass sie Chancen erhalten, sich selbst zu entwickeln und stolz auf ihren Beitrag zu unserem Unternehmen sind. Jeder Mitarbeiter verdient dafür Anerkennung. Als guter Arbeitgeber haben wir aber nicht nur die Menschen im Blick, die einen Anstellungsvertrag mit der VanDrie Group haben. Wir finden es wichtig, dass sich auch die zeitweilig beschäftigten Arbeitskräfte in unserem Unternehmen zuhause fühlen.
Arbeitssicherheit und Gesundheit
Die Coronakrise hat das Thema Arbeitssicherheit und Gesundheit im Jahr 2020 in einer neuen Perspektive erscheinen lassen. Die unmittelbare Folge war, dass in unseren Betrieben neben den ohnehin geltenden strikten Hygieneregeln ergänzende Maßnahmen getroffen wurden. Wo es möglich war, haben unsere Mitarbeiter von zuhause aus gearbeitet. An unseren Produktionsstandorten fanden täglich Gesundheitskontrollen statt und es wurden sofort Desinfektionsmaßnahmen eingeführt, die für alle Mitarbeiter und Besucher gelten. Eine risikoorientierte Teststrategie wurde durchgeführt, und das Tragen eines Mundschutzes wurde allgemeine Regel. Gemäß den Richtlinien des niederländischen Instituts für Volksgesundheit und Umwelt (RIVM) wurden Produktionsräume anders eingerichtet und die Transportmittel von Mitarbeitern und Zeitarbeitskräften überwacht. In unseren Fleisch verarbeitenden Betrieben achteten spezielle „Corona–Kontrolleure” auf die Einhaltung der getroffenen Maßnahmen.
Trotz dieser Maßnahmen ist es uns nicht gelungen, COVID-19 ganz aus unseren Unternehmen zu halten. Nach mehr als einem Jahr strikt eingehaltener Maßnahmen wurden im April 2021 einige Mitarbeiter bei Tochterunternehmen in Apeldoorn positiv getestet. Bei der Nullmessung stellte sich heraus, dass 55 von den 1.360 Mitarbeitern positiv waren. Das ergibt eine Infektionsquote von 4,04 %. Darauf wurde beschlossen, ESA zu schließen, bis weitere Maßnahmen durchgeführt werden konnten, wie intensivere Tests und weitere Anpassungen in den Produktionshallen, Gängen und Hygieneschleusen. Auch die Aktivitäten von Ekro und Ameco wurden vorsorglich für kurze Zeit eingestellt, um absolute Arbeitssicherheit und Gesundheit für die Mitarbeiter garantieren zu können. Nach einer intensiven Verbesserungsphase mit zahlreichen Kontrollen durch die niederländische Lebensmittel- und Warenbehörde (NVWA), die Sicherheitsregion Nordost-Gelderland (VNOG) und die Inspektion für Soziales und Arbeitsgelegenheit (ISZW) waren die Betriebe schnell in der Lage, die Situation zu normalisieren. Die Mitarbeiter von T. Boer & zn berichten hier, welche Erfahrungen sie 2020 gemacht haben.
Situation von Zeitarbeitskräften
Wir setzen bei unserer heutigen Arbeitsweise in erheblichem Umfang auf die Flexibilität von Zeitarbeitskräften. Wir haben uns das Ziel gesetzt, dies in den nächsten Jahren zu ändern. Im Jahr 2021 soll ein Plan erarbeitet werden, mehr Mitarbeiter fest einzustellen. Wir wissen, dass wir das nicht von heute auf morgen realisieren können und weiter mit den Zeitarbeitsfirmen zusammenarbeiten müssen. Wir haben die mit uns kooperierenden Zeitarbeitsfirmen beauftragt, alles Erforderliche zu veranlassen, damit die Lebens- und Transportbedingungen unserer Zeitarbeitskräfte vollständig den Richtlinien entsprechen, und zwar in Zeiten von COVID-19 auch den Richtlinien des niederländischen Gesundheitsinstituts (RIVM) und der geltenden Corona-Protokolle. Darauf achten wir bis heute. Wir haben während des Jahres 2020 selbst Wohnungen besucht, in denen die Arbeitsmigranten untergebracht werden, die in unseren Betrieben beschäftigt sind, um uns ein eigenes Urteil über die dort herrschenden Lebensbedingungen bilden. Dabei wurde in jedem Fall kontrolliert, ob die Unterbringung den Normen der niederländischen Stiftung für die Normierung des flexiblen Wohnens (Stichting Normering Flexwonen – SNF) entspricht. Zugleich wurde festgehalten, welche ergänzenden Maßnahmen notwendig oder wünschenswert sind. Diese Inventarisierung wurde auch an die Zeitarbeitsfirmen und den niederländischen Zentralverband für die Fleischbranche (COV) weitergegeben. Wir haben 2020 in unseren internen Auditplan aufgenommen, dass wir solche Kontrollen jedes Jahr wiederholen wollen. Gegenstand dieser Kontrollen sind eine gerechte Bezahlung, die Unterbringungsnormen, die korrekte Erfassung von Daten und das Bestehen einer Krankenversicherung. Wir haben 2020 Gespräche mit der Stadt Apeldoorn über die Realisierung von weiteren und besseren Wohnmöglichkeiten für Zeitarbeitskräfte begonnen. Angesichts des Drucks auf dem Wohnungsmarkt ist das aber eine schwierige Aufgabe.
Arbeitsbedingungen
Im Jahr 2020 begannen in der niederländischen Fleischbranche die Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag. Der bisherige Tarifvertrag hatte eine Laufzeit von vierzehn Monaten und lief zum 31. Dezember 2020 aus. Am 7. Mai 2021 ist ein neuer Tarifvertrag zustande gekommen. Dieser Tarifvertrag läuft bis zum 1. März 2022. Die Reallöhne wurden rückwirkend zum 1. März 2021 um 1,5 % und zum 1. Januar 2022 um 1 % erhöht. In dem vorangehenden Tarifvertrag wurde ein wichtiges Verhandlungsergebnis erreicht, nämlich eine Spezialregelung für physisch anstrengende Berufe, nach der Mitarbeiter früher in Altersrente gehen können.
Früher in Altersrente durch neue Regelung über Schwerarbeit in der Fleischbranche
Im Jahr 2020 ist im Tarifvertrag für die niederländische Fleischbranche als eines der Ergebnisse des Rentenpakts erstmals eine Schwerarbeit-Regelung geschaffen worden. Die Fleischbranche ist damit eine der ersten Branchen in den Niederlanden, die eine derartige Schwerarbeit-Regelung ausgearbeitet und für ihre Mitarbeiter verfügbar gemacht hat. Godfried Biemans ist P&O-Manager bei ESA und Mitglied der gemeinsamen Arbeitsgruppe, die diese Regelung entwickelt hat.
Godfried Biemans: „In der Fleischbranche haben wir es mit einer alternden Erwerbsbevölkerung zu tun, besonders in den Produktionsabteilungen. Meine Generation hat sehr früh angefangen zu arbeiten und war meist sehr loyal. Bei einem Fleischverarbeitungsbetrieb kann man sich also zu einem sehr guten Fachmann mit einer bestimmten Spezialisierung entwickeln. Dies macht es jedoch schwer, später in der Karriere noch eine andere Arbeit zu finden. Die Arbeit in der Produktionsumgebung eines Fleischverarbeitungsbetriebes ist körperlich anstrengend. Auch bei ESA stellen wir seit einigen Jahren fest, dass Mitarbeiter, die schon lange in der Produktion tätig sind, höhere Fehlzeiten haben und immer öfter den Betriebsarzt aufsuchen.
Angesichts des Renteneintrittsalters, das in den Niederlanden auf 67 Jahre angehoben wurde, sah sich nicht nur die VanDrie Group, sondern die gesamte Fleischbranche veranlasst, über steuerliche Anreize nachzudenken, um der älteren Generation von Mitarbeitern, die schwere Arbeiten verrichten, einen vorzeitigen Ruhestand zu ermöglichen. Ende 2020 einigten sich Vertreter des Arbeitgeberverbands der niederländischen Fleischindustrie COV mit den Gewerkschaften FNV und CNV auf eine derartige Steuerregelung. Die Regelung gilt für Arbeitnehmer in der Fleischbranche, die mindestens zwanzig Jahre lang in einer körperlich anstrengenden Position (mit Fleisch) gearbeitet haben und mindestens zehn Jahre lang bei ihrem letzten Arbeitgeber beschäftigt sind. Es handelt sich um eine bis Ende 2025 befristete Regelung. Eine Art Generationenpakt, der angesichts der alternden Erwerbsbevölkerung in unserer Branche jetzt große Bedeutung hat.
Die Schwerarbeit-Regelung ist als eine Art Generationenpakt zu verstehen, der angesichts der alternden Erwerbsbevölkerung in unserer Branche jetzt große Bedeutung hat.
Gleichzeitig arbeiten wir innerhalb der ESA an Möglichkeiten, die nachhaltige Einsetzbarkeit von Mitarbeitern weiter zu verbessern. Wir untersuchen zum Beispiel, inwieweit Teile unseres Produktionsprozesses weiter automatisiert und robotisiert werden können. Aber auch, wie wir eine Aufgabenrotation in den Produktionsabteilungen besser organisieren können, damit die Mitarbeiter eine körperlich abwechslungsreichere Arbeit haben. Das ist nicht einfach, denn dafür muss man neue Fähigkeiten erlernen. Zum Glück sehen wir, dass die jüngere Generation dafür offen ist.”
Lesen Sie hier mehr über die Schwerarbeit-Regelung.
Schulung und Ausbildung
Wegen der Coronakrise wurde ein sehr großer Teil unserer Ausbildungsprojekte verschoben. Wir haben allerdings Maßnahmen getroffen, die dafür sorgen, dass alle grundlegenden, regulären Ausbildungen weiter stattfinden können. Zum Beispiel das Training zur Lebensmittelsicherheit und die Fortbildung zum Tierwohl. Auch Praktika und Diplomarbeiten wurden weiterhin durchgeführt, allerdings mit der Maßgabe, dass auch dabei der vorgeschriebene Abstand einzuhalten war. Im Jahr 2020 hatten wir 34 Praktikanten. 2020 wurde auch ein Anfang mit einem gemeinsamen Ausbildungshaus gemacht, in dem das vorhandene Wissen und die verfügbaren E-Learnings in unseren Betrieben gebündelt werden. So lernen wir voneinander und motivieren unsere Mitarbeiter, sich weiter zu entwickeln.